Im Hof von Karai geht es selten so ruhig zu wie jetzt im November. Kein Gewusel von Kindern in blauen Schuluniformen, kein geschäftiges Hin – und Her des Personals. Bis Anfang Januar sind Ferien und die meisten Heimkinder bei ihren Familien. Danach beginnt nicht nur das neue Schuljahr, sondern für das von der Stiftung Kenia-Hilfe Schwäbische Alb unterstützte Straßenkinderprojekt nahe Nairobi ein spannender Schritt in die Zukunft.
Organisatorische und finanzielle Herausforderungen
Da ist zum einen die Verlegung des Heimes für rund 70 Kinder auf einen anderen Bereich des Grundstücks, weiter weg von der Schule, ein Muss nach jahrelanger Duldung durch die Behörden. Zum anderen möchte sich Karai an das 2023 eingeführte neue Schulsystem anpassen, das nach der 6. Grundschulklasse eine „Junior High School“ bis zur 9. Klasse vorschreibt. Naturwissenschaft und Technik bekommen darin mehr Gewicht. Im Januar soll in Karai dieser Schultyp eingeführt werden, zunächst mit einer 7. Klasse. Das hat den Vorteil, dass sowohl die Heimkinder als auch die Tagesschüler aus der Region die projekteigene Grundschule nicht nach der 6. Klasse verlassen müssen, sondern noch drei Jahre bleiben können, bis sie aufhören oder an eine High School mit abiturähnlichem Abschluss wechseln.
Wenn der Regen – wie so oft in jüngster Zeit – länger ausbleibt, dann freut sich Farmhelfer John Ongaya über den riesigen Tank, von dem nicht nur die Tiere profitieren, sondern auch das Feld mit den hohen Grasbüscheln nebenan, sodass vor allem die fünf Kühe immer genügend Grünfutter haben. Und das wiederum bedeutet mehr Milch fürs Heim. Eine gute Ernährung für die Kinder ist John eine Herzensangelegenheit. Bei jedem Besuch hat sich die Schar der Enten, Gänse und Hühner vergrößert, auch die Anzahl der Kühe, Schafe und Kaninchen wächst. Letztere werden von den Kindern mit Unkraut aus dem Gemüseacker versorgt – eine willkommene Beschäftigung in der Ferienzeit.