In einigen Schlafsälen stand gelegentlich das Wasser, weil die Dachrinnen und der Boden zwischen den Häusern nichts mehr aufnehmen konnten – aber sonst blieb Karai von den heftigen Regenfällen im April weitgehend verschont. Glücklicherweise, denn in anderen Landesteilen gab es schwere Schäden durch Überflutungen, beschädigte Straßen und Brücken, Erdrutsche und zerstörte Häuser – eine Katastrophe für das Land und die Menschen, und in dieser Weise noch nie dagewesen.
Als ich Anfang Mai nach Kenia kam, hatte sich das Wetter bis auf einige Starkregen in der Nacht fast ganz beruhigt. Meine Gummistiefel habe ich nicht gebraucht. Tagsüber trockneten die Straßen schnell wieder ab und man kam sauberen Fußes durch das Dorf. Im Heim soll durch die richtige Drainage nun für später vorgesorgt werden. Dafür gab es sogar von örtlichen Nachbarn fachmännischen Rat und finanzielle Hilfe.
Andere Gebäude, vor allem der Schuppen mit dem Maisvorrat für das laufende Jahr, blieben trocken. Auch die Felder mit Gemüse mussten nicht allzu sehr leiden.
Eigentlich hätte Anfang Mai die Schule wieder beginnen sollen, aber weil für viele Kinder im Land der Schulweg gar nicht möglich oder zu gefährlich war, wurden die Aprilferien für alle Schulen um zwei Wochen verlängert. Wie allerdings angesichts komplett zerstörter Schulen, schlammbedecktem Inventar oder einquartierten obdachlosen Familien ein normaler Schulalltag möglich sein soll, ist die Frage.
Ferienalltag im Heim
Für die wenigen Kinder, die im Heim geblieben waren, während die meisten ihre Ferien bei Eltern, Großeltern oder anderen Familienangehörigen verbrachten, verlief der Alltag weitgehend normal.
In der Schulzeit ist der Tag für sie von 5 Uhr morgens bis 4 Uhr am Nachmittag streng strukturiert.
In den Ferien freuen sich die Kinder deshalb über viel Zeit, die sie selbst gestalten können. Zum Beispiel auf dem Sportplatz vor dem Heim, auf dem Spielplatz hinter der Schule oder mit Helfen in der Küche und auf der Farm.
Besonders eifrig sind vor allem die Jüngeren, wenn ich sonntags mit Papier und Malstiften komme. In der Schule gibt es keine musischen Fächer, was schade ist. Einige Kinder entpuppen sich als ausgesprochen begabt.
Nachdem der Regen ein Ende hatte, war Waschen angesagt, denn in der heißen afrikanischen Sonne wurde jetzt alles schnell wieder trocken.