Schwäbisch-kenianische Teamarbeit

Wer einige Zeit im Straßenkinderprojekt in Kenia lebt und mitarbeitet, kommt mit anderen Einstellungen zu Lebensstandard und Zeit und damit als veränderte Person zurück. Bei Heiner Wezel waren es vier Wochen, bei Hermann Bizer zwei Monate, die sie in Karai als Lehrer und Teamkollegen in der Berufsschule des Projektes erlebten.

Theorie und Praxis

Pythagoras und sein Satz zur Berechnung der Seitenlängen von Dreiecken beschäftigte die Schüler der Berufsschule über etliche Stunden und auf unterschiedliche Weise, greifbar anschaulich mit Schnur oder als Video auf dem Laptop. Es galt, für das Satteldach eines Informationsstandes die Länge der Balken zu berechnen. Hermann Bizer war für die fachgerechte Ausführung zuständig. In Kooperation mit der benachbarten öffentlichen Berufsschule hat er es vor seiner Abreise gerade noch geschafft, den Stand auf dem Schulgelände fertigzustellen.

Teamarbeit und Teepausen

Längere Zeit im Land zu leben und Teil eines kenianischen Teams zu sein, war für Hermann Bizer und Heiner Wezel, die nicht zum ersten Male nach Kenia gereist sind, eine neue Erfahrung. Hatten sie zu Beginn noch ein „Abtasten gespürt“, so stellte sich bald ein Verhältnis gegenseitigen Vertrauens ein. Vorurteile wurden auf beiden Seiten abgebaut. Die Teepausen mit „informellen Gesprächen“ haben viel dazu beigetragen und wirkten motivierend auf das ganze Team. Eine gemeinsame Chatgruppe macht inzwischen den privaten und beruflichen Austausch auch über Kontinente hinweg möglich.

Bei den Straßenkindern

Ein Besuch bei Straßenkindern in Nairobi ließ in menschliche Abgründe blicken und erahnen, welche persönliche Last die Kinder und Jugendlichen, die im Heim leben, mit sich bringen. Ohne Sozialarbeiter Sammy wäre diese Erfahrung allerdings nicht möglich gewesen. 45 Straßenkinder standen dann Schlange für das Essen, das Bizer und Wezel für sie gespendet haben.

Ein bewegender „Glücksmoment“ war es für Heiner Wezel, als ihm im Dorf ein junger Mann hinterherrannte, der gerade mit einem Frischwasser-Lastzug den Tank auf einem Hausdach befüllte. Alfred war vor rund 20 Jahren eines der ersten Heimkinder gewesen und außerdem der beste Fußballer. „Jetzt arbeitet er auf der Straße, aber er lebt nicht mehr auf der Straße. Alfred hat es geschafft“ freute sich Heiner Wezel über diese unerwartete Begegnung, der noch einige ähnliche folgten.